Montag, 27. Februar 2012

Interview mit dem Sportlichen Leiter Ski Cross des DSV

Bischofswiesen (kb) – Zwei Tage lang drehte sich der Götschen im Ski Cross Fieber. Insgesamt kamen um die 3.600 Zuschauer an die Strecke und ins Ziel, um die Athleten anzufeuern, allen voran das deutsche Team. Das verpasste beim Heimrennen zwar die Podestplätze, konnte aber trotzdem einige Top-Ten Resultate einfahren. Unterm Strich ist Heli Herdt, der sportliche Leiter der DSV Mannschaft, daher auch zufrieden mit seiner Truppe, wie er im Gespräch mit der Heimatzeitung erzählte.

Heli Herdt sportlicher Leiter
Ski Cross beim DSV
Ihr Resümee des Wochenendes?

Es waren leider etwas schwierige Wetterverhältnisse aber mit vereinten Kräften haben das Organisationskomitee (OK) und alle Teams das gut gestemmt. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass mit viel Manpower, Enthusiasmus und Leidenschaft so eine Veranstaltung ein großer Erfolg werden kann. Ich denke, dass wird jeder Zuschauer der gestern oder heute hier war, bestätigen können.





Und die sportliche Bilanz?

Freitag und Samstag waren nicht ganz so, wie wir es uns eigentlich vorstellen. Dafür hat sich die Mannschaft am Sonntag insgesamt wieder von der besseren Seite gezeigt und Kämpferherz bewiesen - wofür wir Deutsche ja eigentlich bekannt sind. Dass wir uns am Schopf packen können und rausziehen, dass haben einige Athleten hervorragend gemacht.

Mit wem sind Sie besonders zufrieden?

Ich möchte da eigentlich niemanden herausstellen. Es haben alle Kampfgeist gezeigt und nicht aufgegeben und das auf einem Kurs, wo man jede Sekunde konzentriert sein muss. Dass am Ende auch Pech dabei ist, wie bei der Julia Eichinger, wo zwei Zentimeter im Fotofinish über das Weiterkommen entschieden haben, ist halt einfach so. Genauso wie beim Pauli Eckert, der heute wirklich eine superschweren Lauf im Halbfinale gehabt hat. Aber er hat im kleinen Finale gezeigt, dass er super fighten kann und er hat sich nicht gescheut, so Big Boys wie den Andy Matt anzugreifen. Das zeigt, dass das Selbstvertrauen da ist und das ist in dem Sport unglaublich wichtig.

Stimmt das positiv für die letzten Weltcuprennen?

Ja. Es stehen jetzt noch zwei Bewerbe in Schweden und das Finale in der Schweiz aus. Auf das Ergebnis hier können wir gut bauen. Ich bin sicher, dass die Mannschaft ordentlich draus gelernt hat und das wir nächstes Jahr wieder oben auf sind.

Was ist heuer noch drin?

Schwer zu sagen, aber ich hoffe, dass ein paar von denen, die es bis jetzt knapp nicht unter die 32 Besten geschafft haben, mal weiterkommen. Denn erst da, wo es wirklich Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau geht, muss man sich richtig beweisen. Ich sage mal, Christina Manhart und Julia Eichinger plus Anna Wörner und bei den Jungs der Florian Eigler, der Andi Schauer und der Thomas Fischer, das sind alles Kandidaten, die für mich definitiv da rein gehören.

Was können Sie zu den zwei jungen Fahrern aus dem Landkreis sagen?

Maximilian Luckmaier und Margarethe Aschauer haben erstmals ein bisschen Weltcupluft geschnuppert und ihre Sache gut gemacht. Es ist sicher von Vorteil, dass sie das hier an ihrem Heimathang machen konnten. Klar kann auch ein bisschen Druck entstehen, aber es gab nie die ernsthafte Erwartung, dass sie vorne mitmischen. Das wäre etwas vermessen für die beiden, die noch nicht so lange dabei und noch so jung sind. Ich halte viel von ihnen. Jeder hat seine Stärken und sicher auch noch seine Schwächen, das sei ihnen gegönnt. Wenn sie da ordentlich dran arbeiten, werden wir in der Zukunft sicher noch Freude haben mit ihnen. 

Wird es eine Weltcupwiederholung am Götschen geben?

Wegen mir gerne. Ich habe gestern mit Leuten aus dem OK gesprochen und die haben das Ganze sehr selbstkritisch beurteilt und sagen ganz klar, dass ihnen so eine Veranstaltung jedes Jahr zu viel werden würde. Aber wir sind in der glücklichen Lage, dass wir mit dem Götschen und Grasgehren im Allgäu jetzt zwei Weltcuporte haben, von denen wir wissen, dass die so etwas auf Weltspitzenniveau und unter schwierigsten Bedingungen organisieren können. Vielleicht werden wir abwechselnd hier und im Allgäu Weltcup fahren und auf der jeweiligen Nichtweltcupseite Deutsche Meisterschaften und Europacups durchführen.

Was wünschen Sie sich für den Ski Cross-Sport?

Mir ist es aus strategischer Sicht vor allem sehr wichtig, dass wir ihn hier weiterhin betreiben, ob das jetzt mit Veranstaltungen ist, oder mit Nachwuchsgruppen oder der Einrichtung einer kleinen Übungsstrecke. Hauptsache wir entwickeln uns hier im Chiemgau, im Inngau und in Ostbayern weiter.

Weil Ski Cross Potential hat?

Was ist denn das für eine Frage? Natürlich! Ich glaube es gibt genügend Leute, die an diesem Wochenende hier oben waren und das gesehen haben. Wer da das Potential nicht erkannt hat, muss mit Scheuklappen rumgelaufen sein.

Vielen Dank für das Interview!

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