Heli Herdt sportlicher Leiter Ski Cross beim DSV |
Ihr Resümee des Wochenendes?
Es waren leider etwas schwierige Wetterverhältnisse aber mit vereinten Kräften haben das Organisationskomitee (OK) und alle Teams das gut gestemmt. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass mit viel Manpower, Enthusiasmus und Leidenschaft so eine Veranstaltung ein großer Erfolg werden kann. Ich denke, dass wird jeder Zuschauer der gestern oder heute hier war, bestätigen können.
Und die sportliche Bilanz?
Freitag und Samstag
waren nicht ganz so, wie wir es uns eigentlich vorstellen. Dafür hat sich die
Mannschaft am Sonntag insgesamt wieder von der besseren Seite gezeigt und
Kämpferherz bewiesen - wofür wir Deutsche ja eigentlich bekannt sind. Dass wir
uns am Schopf packen können und rausziehen, dass haben einige Athleten
hervorragend gemacht.
Mit wem sind Sie besonders zufrieden?
Ich möchte da
eigentlich niemanden herausstellen. Es haben alle Kampfgeist gezeigt und nicht
aufgegeben und das auf einem Kurs, wo man jede Sekunde konzentriert sein muss.
Dass am Ende auch Pech dabei ist, wie bei der Julia Eichinger, wo zwei
Zentimeter im Fotofinish über das Weiterkommen entschieden haben, ist halt einfach
so. Genauso wie beim Pauli Eckert, der heute wirklich eine superschweren Lauf
im Halbfinale gehabt hat. Aber er hat im kleinen Finale gezeigt, dass er super
fighten kann und er hat sich nicht gescheut, so Big Boys wie den Andy Matt
anzugreifen. Das zeigt, dass das Selbstvertrauen da ist und das ist in dem
Sport unglaublich wichtig.
Stimmt das positiv für die letzten
Weltcuprennen?
Ja. Es stehen jetzt noch zwei Bewerbe in Schweden und das Finale in der Schweiz aus. Auf das Ergebnis hier können wir gut bauen. Ich bin sicher, dass die Mannschaft ordentlich draus gelernt hat und das wir nächstes Jahr wieder oben auf sind.
Was ist heuer noch drin?
Schwer zu sagen, aber ich hoffe, dass ein paar von denen, die es bis jetzt knapp nicht unter die 32 Besten geschafft haben, mal weiterkommen. Denn erst da, wo es wirklich Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau geht, muss man sich richtig beweisen. Ich sage mal, Christina Manhart und Julia Eichinger plus Anna Wörner und bei den Jungs der Florian Eigler, der Andi Schauer und der Thomas Fischer, das sind alles Kandidaten, die für mich definitiv da rein gehören.
Was können Sie zu den zwei jungen Fahrern aus dem Landkreis sagen?
Maximilian Luckmaier
und Margarethe Aschauer haben erstmals ein bisschen Weltcupluft geschnuppert
und ihre Sache gut gemacht. Es ist sicher von Vorteil, dass sie das hier an
ihrem Heimathang machen konnten. Klar kann auch ein bisschen Druck entstehen,
aber es gab nie die ernsthafte Erwartung, dass sie vorne mitmischen. Das wäre
etwas vermessen für die beiden, die noch nicht so lange dabei und noch so jung
sind. Ich halte viel von ihnen. Jeder hat seine Stärken und sicher auch noch
seine Schwächen, das sei ihnen gegönnt. Wenn sie da ordentlich dran arbeiten,
werden wir in der Zukunft sicher noch Freude haben mit ihnen.
Wird es eine Weltcupwiederholung am Götschen
geben?
Wegen mir gerne. Ich
habe gestern mit Leuten aus dem OK gesprochen und die haben das Ganze sehr
selbstkritisch beurteilt und sagen ganz klar, dass ihnen so eine Veranstaltung
jedes Jahr zu viel werden würde. Aber wir sind in der glücklichen Lage, dass
wir mit dem Götschen und Grasgehren im Allgäu jetzt zwei Weltcuporte haben, von
denen wir wissen, dass die so etwas auf Weltspitzenniveau und unter
schwierigsten Bedingungen organisieren können. Vielleicht werden wir
abwechselnd hier und im Allgäu Weltcup fahren und auf der jeweiligen
Nichtweltcupseite Deutsche Meisterschaften und Europacups durchführen.
Was wünschen Sie sich für den Ski Cross-Sport?
Mir ist es aus
strategischer Sicht vor allem sehr wichtig, dass wir ihn hier weiterhin
betreiben, ob das jetzt mit Veranstaltungen ist, oder mit Nachwuchsgruppen oder
der Einrichtung einer kleinen Übungsstrecke. Hauptsache wir entwickeln uns hier
im Chiemgau, im Inngau und in Ostbayern weiter.
Weil Ski Cross Potential hat?
Was ist denn das für eine Frage? Natürlich! Ich glaube es gibt genügend Leute, die an diesem Wochenende hier oben waren und das gesehen haben. Wer da das Potential nicht erkannt hat, muss mit Scheuklappen rumgelaufen sein.
Vielen Dank für das Interview!
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